Yahoo
Stand: 19.12.2022
Aktueller Hinweis: Das Unternehmen Yahoo hat seinen Dienst weitestgehend zum Januar 2020 eingestellt. Schon Ende 2019 wurde zahlreiche Inhalte der Yahoo! Groups von den Seiten und zusammenhängenden Diensten entfernt. Die finale Abschaltung der Dienste erfolgte im Dezember 2020. Die Yahoo-Suche ist in Teilen noch existent, wird aber zunehmend von den Konkurrenten wahrgenommen.
Mit rund 700 Millionen Nutzerinnen und Nutzern gehörte Yahoo zu den bekanntesten und reichweitenstärksten Internetunternehmen der jüngeren Geschichte. Yahoo bot Chats, Video-Dienste und ein eigenes E-Mail-System an.
Der skurrile Name bedeutet im wörtlichen Sinne „ungehobelt“ und „roh“. Diese Bedeutung soll laut den Gründern David Filo und Jerry Yang im Vordergrund gestanden haben. Ein Gerücht hält sich dennoch hartnäckig. Es besagt, Yahoo wäre die Abkürzung für: „Yet Another Hierarchical Officious Oracle”.
Dafür war Yahoo bekannt
Die Yahoo!-Suchmaschine war zeitweise bekannter als die Google-Suche und wurde im Laufe der Jahrzehnte von seinen Mitbewerbern abgelöst. Daneben existierte ein Mailing-Dienst. Insgesamt umfasste Yahoo unter anderem folgende Angebote:
- Flickr – ein Fotodienst
- Yahoo Mail (meiste Nutzer)
- Startseite und Suchmaschine von Yahoo
- Yahoo Nachrichten und der Yahoo Messenger
Unternehmenshistorie
David Filo und Jerry Yang besuchen beide die Stanford University und arbeiteten ab 1994 an Ihrem Projekt “Guide to the World Wide Web”. Es handelt sich dabei um ein Linkverzeichnis, das es heute weltweit etliche Male gibt. Zu Beginn des Projekts diente es den beiden aufstrebenden Entwicklern für private Zwecke. Doch bereits nach einigen Monaten interessierten sich Hundertausende Menschen dafür und stellten eine Anfrage.
Yahoo wurde schließlich im Jahr 1995 gegründet und wagte schon ein Jahr später den Gang an die Börse. Es begann ein Siegeszug, der nach Nordamerika schnell Europa, Australien und Südamerika erfasste. Als international agierender Konzern bestimmte Yahoo über zwei Jahrzehnte den Markt mit.
So wirtschaftete Yahoo
Werbeeinnahmen bildeten lange Zeit das Rückgrat von Yahoo und dem Erfolg des Unternehmens. Dämpfer musste es hinnehmen, als die Gewinne nach den 1990ern nachließen und um das Jahr 2000 die sogenannte Dotcom-Blase platzte. Um neue Möglichkeiten der Wertschöpfung zu erschließen begann das Unternehmen, einige neue Dienste zu etablieren, die kostenpflichtig waren und stieß HotJobs, Flickr und andere Dienste ab. Hinzu kamen neue Werbeeinnahmen, die nach einer strategischen Neuausrichtungen via Angebote für Mobilfunkgeräte und über Online-Magazine gewonnen wurden.
Übersicht von Partnerschaften und Diensten unter Yahoo!
Flickr: Für nur 35 Mio Dollar wurde das Foto-Portal Flickr 2005 übernommen. Nutzer konnten über einen Yahoo-Account darauf zugreifen.
Microsoft: Mit Microsoft existierte eine ab 2009 laufende Partnerschaft. Aufgabe von Yahoo waren Vertrieb und Betreuung von Online-Anzeigen beider Unternehmen. Währenddessen lag das Suchmaschinen-Geschäft in den Händen von Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing, die durch die Technologie von Yahoo verbessert werden sollte.
Tumblr: Die Plattform Tumbler genoss vor den Restriktionen vor allem in der jüngeren Zielgruppe großes Ansehen und wurde für Bilder, Clips, Blogbeiträge und andere Posts benutzt. Im Jahr 2013 investierte Yahoo über 1 Mrd. Dollar in die Übernahme und wollte sich mit einem Dienst als Gegenentwurf zu Facebook in Stellung bringen. Zeitweise wurden auf Tumblr täglich viele Dutzend Millionen neue Postings veröffentlicht.
Rückschläge und Auseinandersetzungen von Yahoo
Einer der großen Konkurrenten war seit langer Zeit Google. An dessen Erfolge konnte Yahoo nicht anknüpfen. Bis zur Kooperation mit Bing (Microsoft) setzte das Unternehmen auf eigene Algorithmen und die Daten von Google, Altavista und Inktomi.
Google und Bing lagen bei deutschen Nutzern in der Gunst vorn. Im Jahr 2015 rangierte Yahoo! hinter diesen beiden mit seiner Suchmaschine auf Platz 3. Der Marktanteil lag damit bei enttäuschenden unter 2%.
Jerry Yang, einer der Gründer, verließ 2012 das Unternehmen. Im gleichen Jahr musste Yahoo wegen Vertragsbruch in Mexiko eine Strafzahlung in Höhe von 2,7 Mrd. Dollar verkraften. Außerdem gelangten durch einen Hackerangriff fast eine halbe Million Kundendaten in fremde Hände. Die Verschlüsselungen seinerzeit waren nicht ausreichend und führten zu einem großen Imageschaden.
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